„Wir haben also keine starren ästhetischen Maßstäbe,
sondern kontrollieren unsere Produktion
nach den jeweiligen revolutionären Zwecken“
(H. Eisler)
Mit einem Komponisten, der den bürgerlichen Konzertbetrieb unausgesetzt geißelt, aufruft die Dummheit in der Musik zu bekämpfen und über sie, die schwierigste der Künste, das harte Urteil fällt „diese Hure Musik, die sich zu allem ausgeliehen hat, was schlecht und gut war in der Gesellschaft, wird auch einmal zur Rechenschaft gezogen werden durch die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung“; der die Wirkung der bürgerlichen Unterhaltungsmusik, die uns täglich berieselt als Rauschzustand bezeichnet und andererseits den revolutionären Musiker und Sänger auffordert, es sich nicht bequem zu machen und mit den üblichen Wirkungen der Musik schon zufrieden zu sein, sondern die eigenen Methoden immer wieder zu überprüfen und zu verbessern, „damit die großartigen Aufgaben, die der Klassenkampf der Musik stellt, erfüllt werden können“ – mit so einem Komponisten kann die Bourgeoisie und der bürgerliche Musikbetrieb nichts anfangen.
So steht er, der sein Klavier auch mit den Fäusten bearbeitete, wenn es angebracht war, kaum mit seinen Sinfonien, Sonaten, Kantaten, Orchestersuiten, Film- und Theatermusiken auf den Lehrplänen der Musikhochschulen und Universitäten, noch finden sich seine Gesammelten Werke, seine Schriften zur Musik und Politik in den Bibliotheken. Er war und ist nach wie vor der Geheimtipp einer kämpfenden Arbeiterklasse. Ein Kenner Hegels und Verfechter des historischen und dialektischen Materialismus, der auch in der DDR zusammen mit Bertolt Brecht und einigen anderen, wie Ernst Busch, sich unausgesetzten Kämpfen stellte, um eine neue sozialistische (Musik)Kultur. Und diesen Kampf verloren hat.
„Aber ich glaube, wir müssen über die Vergangenheit nachdenken. Wer die Zukunft haben will, muß die Vergangenheit bewältigen. Er muß sich reinigen von der Vergangenheit, um klar und sauber in die Zukunft zu blicken. Ich glaube, daß wir viel zu wenig dafür tun. Vielleicht ist die Aufgabe eines Künstlers – und seine Aufgabe ist eine sehr bescheidene, wenn wir die heutige Welt betrachten –: die Vergangenheit echt und scharf zu sehen und sie (und dazu ist die Kunst ja besonders geeignet) überzuleiten in eine Zukunft. Wer das nicht macht, wird einen schmierigen Optimismus widerspruchslos übergeben, der nicht klingt und der keinen Sinn hat. Man kann die Zukunft nicht undialektisch übergeben, ohne die Vergangenheit bewältigt zu haben.“
Rüsten wir uns also für den nächsten noch größeren revolutionären Ansturm, den die Bourgeoisien und Oligarchen aller Länder selbst dabei sind zu provozieren, nicht nur, indem wir Eislers Kompositionen und Lieder anwenden im Kampf um die internationale Antikriegsfront des Proletariats, sondern auch, indem wir ihn studieren, um die Bourgeoisie diesmal in ihrer kulturellen Dummheit und Barbarei besiegen zu können.
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Vorwort
Artikelnummer: L978052